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Am Anfang auf der Höhe

23.11.2002

Grabungen bestätigen : Römer siedelten bereits vor der Gründung der Stadt Trier auf dem Petrisberg

Von unserem Redakteur ROLAND MORGEN: TRIER. Die Landesgartenschau macht's möglich: Der Petrisberg, bisher großer weißer Fleck auf dem archäologischen Stadtpal, gibt peu à peu seine Geheimnisse preis. Jüngste Untersuchungen des Landesmuseums förderten die ältesten Siedlungsspuren aus dem römischen Trier zu Tage. Alter: über 2030 Jahre

Bilder

Foto von den Grabungen
Foto von den Grabungen

Ältestes römisches Militärlager Nordwesteuropas entdeckt

24.03.2004

Grabungen währen der Landesgartenschau

Jetzt ist es amtlich: Trier ist nicht nur die älteste Stadt Deutschlands, in Trier stand schon 30 vor Christus, also 14 Jahre vor der wissenschaftlich nachgewiesenen Stadtgründung, das älteste bisher gefundene römische Militärlager in Nordwesteuropa. „Die archäologischen Befunde sind eindeutig. Wir haben inzwischen hier auf dem Petrisberg auf dem Areal der Landesgartenschau römische Bauspuren auf einer Fläche von mindestens 250 mal 600 Meter Ausdehnung nachgewiesen.“ Für Dr. Hartwig Löhr vom Rheinischen Landesmuseum besteht kein Zweifel, dass in der Nähe des Wasserturms ein Lager für Tausend und mehr römische Soldaten bestand.
Bisherige Funde
Indiz dafür sind neben zwei quer über den Bergrücken laufenden Befestigungsgräben Spuren fest gebauter Mannschaftsbaracken mit zugehörigen Keller-, Zisternen- und Latrinengruben. Weitere Funde wie Reste einer Straße mit zentraler Gosse (siehe Abbildung), die beidseitig von Pferdeställen und Reiterkasernen begleitet war, Gefäßscherben, die eindeutig aus dem Mittelmeerraum stammen und zahlreiche Sohlennägel römischer Militärsandalen beweisen die frühe Präsenz der römischen Truppen. Die genaue Altersangabe auf das Frühjahr 30 vor Christus basiert, wie schon bei der Datierung der Stadtgründung, auf dendrochronologischen Untersuchungen geborgener Bau- und Feuerhölzer. Der wissenschaftliche Nachweis des Holzalters stimmt dabei genau mit der Datierung der übrigen Funde wie Tongeschirr und Münzen überein. Bisher ist die genaue Ausdehnung des frührömischen Militärlagers - es gab in jedem Lager große Getreidespeicher und andere Wirtschaftsgebäude und Werkstätten - und die Aufenthaltsdauer der Legionäre auf dem Petrisberg noch nicht bekannt. Nach der LGS sollen weitere Bereiche archäologisch untersucht werden. Während der Landesgartenschau können Besucher den Archäologen bei der Arbeit „über die Schulter schauen“, Führungen wahrnehmen oder sogar nach Anmeldung aktiv unter Anleitung der Fachleute graben.

Dokumente

Die Anfänge Triers

25.03.2004

Vor der Stadtgründung bauten die Römer Militärlager auf dem Petrisberg

Von unseren Redakteur ROLAND MORGEN:TRIER. Auf dem Petrisberg erforschen Experten die Anfänge des römischen Trier. Hobby-Archäologen können sich im Begleitprogramm der Landesgartenschau (LGS) aktiv an den Ausgrabungen eines weit und breit einzigartigen Militärlagers beteiligen.

Was vom Lager übrig blieb

13.08.2009

Es müssen nicht immer Goldfunde sein, die Archäologen frohlocken lassen. Auf dem Petrisberg tun es auch unscheinbar wirkende Bodenverfärbungen. Sie geben Zeugnis von dem gewaltigen Militärlager, das die Römer 30 v. Chr. — 13 Jahre vor der Gründung Triers — dort errichteten.

Was hat der Petrisberg mit Kleopatra und Mark Anton zu tun? Wenig, vermutet der Laie. Sehr viel, weiß Landesmuseums-Archäologe Hartwig Löhr (61). Er leitet die 200 begonnenen Grabungen auf Triers "Hausberg". Und die belegen: Im Frühjahr 30 v. Chr. bauten die Römer dort oben ein gewaltiges Militärlager. Es umfasste 50 Hektar (so viel Länderspiel-taugliche 50 Fußballfelder) und bot Platz für 10 000 Soldaten plus dazugehörige Reit- und Zugtiere. Die einschüchternde Machtdemonstration und Verfügbarkeit einer "schnellen Eingreiftruppe" schien Rom dringend geboten. Denn es herrschte Bürgerkrieg. Auf der einen Seite Octavian (der spätere Trierer Stadtgründer Augustus), auf der anderen — in Ägypten — Mark Anton und seine Geliebte Kleopatra. Die Treverer dachten damals wohl globalstrategisch und glaubten, gut zwei Jahrzehnte nach der Eroberung ihres Stammesgebiets durch Julius Caesar wieder Herren im eigenen Haus werden zu können. Doch weit gefehlt. Octavians Feldherr Nonius Gallus schlug laut antiker Geschichtsschreibung 29. v. Chr. den Treverer-Aufstand nieder. Heute ist Löhr sicher: "Sein Basislager hatte er auf dem Petrisberg errichtet." Es war eine der größten Anlagen dieser Art in Nordwest-Europa und ist das einzige bekannte Militärlager seiner Zeit. Unter Hartwig Löhrs Leitung suchen Archäologen-Teams
2002 nach Spuren; im Rahmen der Landesgartenschau 2004 (LGS) auf dem Petrisberg zählte eine "Schau-Grabung" zu den Attraktionen. (Fortsetzung siehe Dokument!)