“Momentan wird Betongold geschürft”
19.08.2013
Wer zum Studium nach Trier zieht, muss sich in der Regel zeitgleich mit vielen seiner künftigen Kommilitonen um eine Bleibe kümmern. Dabei ist der örtliche Wohnungsmarkt ohnehin schon angespannt, fehlt es an allen Ecken und Enden der Stadt an bezahlbaren Domizilen. Und das, obwohl in Trier seit einigen Jahren ein regelrechter Bauboom zu verzeichnen ist und vor allem Studibuden en masse entstehen. Innerhalb von nur fünf Jahren sollen über 1.000 neue studentische Apartments entstehen, ein Großteil wurde bereits errichtet, die meisten in privater Regie realisiert. Investoren versprechen hohe Renditen, derweil die Miethöhe die Budgets der meisten Hochschüler übersteigt.
Marcel Pinger
TRIER. Es wird viel gebaut in der alten Römerstadt. Weithin sichtbare Baustellen von Tarforst bis zum Petrisberg prägen das Bild der Höhenstadtteile. Viele der Projekte drehen sich um studentische Mieter. Denn Studi-Apartments werden mittlerweile als attraktive Geldanlage betrachtet. Mit mehr als 20.000 Studenten an Universität und Hochschule mangelt es nicht an potenziellen Nachfragern, weshalb viele Investoren noch reichlich Potenzial für den Markt sehen. Allein für den Zeitraum 2010 bis 2015 planen Projektentwickler mit mindestens 1021 neuen studentischen Wohnungen, vieler dieser Objekte wurden bereits realisiert. Die Schlüsselrolle bei diesem Boom spielt der kommerzielle Sektor mit mindestens 935 neuen Wohnungen.
Für den Trierer Immobilienverwalter Jürgen Laux zählen die Angebote zu sogenannten Spezialimmobilien. Weil Vermieter bei studentischen Wohnungen erfahrungsgemäß eine hohe Mieterfluktuation verzeichnen und es sich dabei meist nur um Ein-Zimmer-Apartments handelt, sprechen sie andere Mietergruppen für gewöhnlich nicht an. “Mich erstaunt es, dass es gerade in der letzten Zeit dermaßen boomt. Denn man geht davon aus, dass es irgendwann zu einem Knick kommen und die Studierendenzahl sinken wird”, so Laux im Gespräch mit 16vor.
Trotzdem erhoffen sich viele Projektentwickler ein gutes Geschäft, in ihren Exposés werben sie explizit mit der Wohnungsnot der Trierer Studis. Dabei sehen sowohl Laux als auch Andreas Wagner, Chef des Studierendenwerks Trier, gar keine richtige Not, sondern sprechen vielmehr von einer “Flaschenhalsproblematik”, die innerhalb der ersten zehn Wochen eines Wintersemesters auftrete und sich dann wieder beruhige. “Im jeweils folgenden Januar haben auch die späten Bewerber eine Wohnung gefunden”, so Wagner. Das Problem sei denn
auch vielmehr die viel zu späte Studienplatzvergabe durch die Stiftung für Hochschulzulassung (SfH), weshalb dann zu viele Erstsemester gleichzeitig auf Wohnungssuche seien.
(Fortsetzung des Textes siehe Dokument!)